Mevlevi Derwisch-Orden
in der Türkei
Gemälde eines Mukabele-Rituals vor 1925, Im Vordergrund die Musiker, gegenüber dem Sheikh und dem Tanzlehrer, links die Sarkophage der Sheikhs des Ordens.
Derwische in der Türkei vor 1925
Sheikh Münir Çelebi
(aufgenommen 1969)
Sheikh Münir Çelebi, dem die Semahane im Klangraum 21 in Ebertsheim gewidmet ist, erhielt den Auftrag, die Tradition der Mevlevi-Derwische an Interessierte weiterzugeben. Er entsandte seinen Schüler Sheikh Resûhî Baykara 1963 nach London.
Im Sinne der Philosophie von Rumi sind alle Menschen, frei von jeglicher Ideologie, Frauen wie Männer eingeladen, die Drehmeditation zu erlernen.
Sheikh Resûhî Baykara
(aufgenommen 1962 in der Galata Tekke, Istanbul)
Maria-Gabriele Wosien
Das Mukabele – (All die unsichtbaren Königreiche)
„Es ist so“, sagte er:
„Wenn wir drehen, drehen wir nicht für uns selbst, sondern für Gott.
Wenn wir auf diese Weise drehen, kann das Licht Gottes auf die Erde herunter kommen.
Wenn wir uns als Kanal begreifen, kommt das Licht durch die rechte Hand, und die linke Hand bringt es in die Welt.
Das ist das, was ihr im Westen „Alchemie“ nennt, denn, wenn wir uns in unserem Gebet zu Gott richtig konzentrieren, bringen wir das notwendige Opfer.
Auf diese Weise ist das Licht, das in sich vollkommene Ordnung enthält, in der Lage, auf die Erde durchzudringen.
Wir drehen für Gott und für die Welt, und es ist das Schönste, was man sich vorstellen kann.
Wenn wir zur Ruhe kommen und im Zustand des Gebets drehen, unser Selbst Gott hingeben, dann, wenn unsere Körper kreisen, gibt es einen völlig ruhigen Punkt in der Mitte.
In dem Wissen, dass es nur Ihn gibt, können wir das Universum rund um diesen Punkt erleben.
Der Himmel antwortet und alle unsichtbaren Königreiche tanzen mit…“
(Sheikh Resûhî Baykara, Mitte der 1960er Jahre)
Mukabele zur Eröffnung am 15. Juli 2019 (Gemälde von Burkhart Braunbehrens)
Am 15. Juli 2019 wurde die Mevlevi-Semahane Ebertsheim im Beisein von Sheikh Dino Alloni von der Mevlevihane Rosa de Nazaré (Brasilien) und Maria-Gabriele Wosien mit einem Mukabele (Drehtanzritual) eingeweiht, in Anwesenheit einer internationalen Gemeinschaft von an dieser Tradition Interessierten aus Brasilien, Schottland, Russland und Deutschland.
Die türkische Musikgruppe „Hosh Neva“ aus Mannheim mit dem Sänger Bora Uymaz aus Izmir bereicherte dieses besondere Ereignis.
Im Andenken an den von uns verehrten Sheikh Münir Celebi ist der Klangraum 21 seitdem ein Ort, an dem sich Himmel und Erde berühren und durch das weitere Ausüben der Drehmeditation diese Erinnerung bewahren und vertiefen wird.
„Komm, wer du auch seiest!
Wanderer, Anbeter, Liebhaber des Loslassens, komm.
Dies ist keine Karawane der Verzweiflung.
Auch wenn du deinen Eid tausendmal gebrochen hast,
komm und noch einmal: komm.“
Dschalāl ad-Dīn Rūmī
Dschalāl ad-Dīn Rūmī (1207 – 1273):
„Sei wie schmelzender Schnee:
Wasche dich selbst von dir selbst.
Lass Dich schweigend führen von dem,
was du wirklich liebst.
Es ist der Geist,
der den Körper in Bewegung versetzt und erhebt.
Der Geist weckt die Freude.
Sperrt man einen Vogel in den Käfig,
singt er vor Sehnsucht.
Genauso ist es mit der Seele des Menschen:
Lauschen wir dem Klang der Schöpfung,
dann bewegt sich unser Körper vor Sehnsucht:
Die Seele gehört zum Licht ihres Schöpfers
und will wieder hinaufsteigen
zu ihrem Ursprung.“